Erkennung neuronaler Aktivierungsmuster

Die neuronale Grundlage des Erlebens von Empfindungen und Wahrnehmungen innerer und äußerer Phänomene bilden Aktivierungsvorgänge differenzierter rezeptiver Strukturen. Das Geschehen ist Ausdruck der Tätigkeit des Nervensystems, das die inneren Organe, die Muskel- und Sehnenspannung, das hormonelle und das Immunsystem reguliert. Schmerzrezeptoren spielen eine besondere Rolle, da sie normalerweise stumm sind, aber im Fall einer Aktivierung spontan, d.h. ohne äußere Einwirkung Impulse in das zentrale Nervensystem feuern können. Darum befindet sich ein Schmerz sowohl am Ort der Störung als auch in einer zentralen, diese Körperregion repräsentierenden Hirnregion. Das Phänomen vermehrt empfindlicher Körperregionen und -punkte lässt sich nicht nur bei einer Schmerzkrankheit nachweisen, sondern bei jeder Symptomatik. Diese Beobachtung führt zu der Schlussfolgerung, dass alle Störungen mit einer veränderten Empfindungsfunktion verbunden sind.

System der Nozipunkte (ICMART Congress Edinburgh) (PDF, 3,8 MB)

Ein aktives Areal ist an einer unangenehmen, mitunter brennenden Empfindung erkennbar, die im Zentrum des Bezirks ihre maximale Stärke findet. Wird die Körperoberfläche systematisch mit diesem unterschwelligen Schmerzreiz untersucht, finden sich je nach dem vorliegenden Störungsmuster definierte Regionen und maximal empfindliche Punkte, die den Sensibilisierungen der Spinalnerven entsprechen. Je nach der spinalen Innervation der entsprechenden Körperregion, dem Ausmaß der zentralen Sensibilisierung und der neuronalen Plastizität kann sich die gestörte Empfindung in entferntere Regionen ausbreiten.