Schmerzen

Schmerzen sind so vielfältig wie das Leben selbst. Da es bis auf wenige Ausnahmen wohl keinen Menschen gibt, der nicht schon einmal unangenehme Körpersensationen gespürt hat, scheinen Schmerzen zum Leben zu gehören. Wo liegt aber die Grenze zwischen Normalität und Krankheit? Über Schmerzen und der neurophysiologischen Regulation mehr zu wissen ist wichtig um das Phänomen des Schmerzes besser zu verstehen. Das Verständnis führt zu einer adäquaten Beachtung des Schmerzsignals, reduziert andererseits die Bedrohlichkeit und eröffnet mögliche Strategien zur Schmerzlinderung.

Das Schmerzsystem als Kontaktstelle zwischen Innen und Außen besitzt eigenständige, spezialisierte Sinnesfunktionen zur Anpassung, Erhaltung und Erneuerung des sich selbst regulierenden Organismus.

Die Schmerzrezeptoren der Körperoberfläche und der Muskeln, Sehnen, Faszien und Gelenke stehen über Nervenbahnen in Verbindung mit den inneren Organen, dem zentralen und vegetativen Nervensystem, der hormonellen Regulation und der Abwehrfunktion. Die Regulationstätigkeit des Systems ist als lebenswichtige Funktion zur Gesunderhaltung permanent aktiv. Diese neuronale Aktivität wird nicht bewusst wahrgenommen und automatisch gesteuert. Ein schmerzhaftes Symptom äußert sich durch eine vermehrte Empfindlichkeit, Muskelverhärtungen oder eine eingeschränkte Beweglichkeit und  die Aufmerksamkeit wird unmittelbar auf die betroffene Körperregion gelenkt.

Schmerzwahrnehmungen basieren auf neuronalen Aktivierungen des peripheren und zentralen Nervensystems, die oft als erstes  Zeichen einer Störung auftreten und normale Empfindungsqualitäten überlagern können. Die rezeptive Empfindungsfunktion besitzt einen regulativen Charakter. Ab einer bestimmten Intensität und Häufigkeit können Schmerzen die Lebensqualität jedoch so weit einschränken, dass sie zu den am meisten gefürchteten Krankheiten zählen. Das subjektive Schmerzerleben ist nach dieser Definition eine Missempfindung, die auf einer Wahrnehmungsstörung beruht. Je länger ein Schmerz andauert, desto ausgedehnter ist die Zone der Schmerzempfindlichkeit. Umgekehrt resultiert aus der Vergrößerung des Rezeptorareals eine verstärkte Einflussmöglichkeit äußerer Einwirkungen. In diesem Regulationsvorgang peripherer und zentraler Anpassung verringert sich durch geeignete äußere Reize die periphere und zentrale Sensibilisierung,  das periphere, hyperästhetische Areal wird wieder kleiner und die Symptomatik bildet sich zurück.

Regulationsmedizinische Therapien wie die Akupunktur, Manuelle Medizin oder Osteopathie können sowohl bei akuten als auch länger bestehenden Schmerzen hervorragende Wirkungen entfalten. Diese Wirkungen sind wissenschaftlich begründbar und keineswegs zufällig.